
Feste Braugerstenpreise
Die Situation bei den Braugerstenpreisen zeigt sich im dieser Saison, völlig anders als
ex Ernte erwartet, im deutlichen Aufwärtstrend.
Ex Ernte war man noch von einer soliden Versorgung ausgegangen. Darüber hinaus
signalisierten die Mälzer nur verhaltene Kauflaune, da man aufgrund der Corona-Situation mit deutlich gedämpfter Nachfrage nach
Braumalz rechnete. Zudem spekulierte der eine oder andere damit, dass es aufgrund des Brexit zum Jahresende nochmals zu einer Angebotswelle
aus dem Vereinigten Königreich kommen könnte. Aber es kam dann doch anders.
Das Angebot europäischer Braugerste fiel in Summe nicht so reichlich aus wie erwartet.
Frankreich erntete, trotz ausgedehnter Sommergerstenfläche, deutlich weniger Braugerste. In Großbritannien verwandelte Regen die
Braugerste in Futtergerste. Eine schwache Ernte in der Ukraine verknappte die Futtergerste und nicht zuletzt kauften die Chinesen
große Mengen an Gerste am europäischen Markt auf.
Die Preise für Futtergerste legten nach eher schwachem Start mit 13,50 €/dt ex
Ernte im 4. Quartal 2020 und vor allem im 1. Quartal 2021 deutlich zu und notieren aktuell um 17,70 €/dt im Süden. Braugerste
wird Anfang März bei Preisen um 18,- €/dt in Württemberg und 20,- €/dt in Südbaden gesehen. Mannheim notierte
die Braugerste zuletzt bei 22 bis 22,50 €/dt franko.
Der Blick auf die neue Saison lässt vermuten, dass die Anbauflächen für
Sommergerste in der EU-27 auf Vorjahresniveau liegen könnten. Lediglich das Vereinigte Königreich reduziert seine Fläche um
rund 40% auf 660.000 ha. Bei durchschnittlicher Ertragserwartung dürfte das Angebot an inländischer Braugerste sowie aus
Frankreich und Dänemark wieder zufriedenstellend ausfallen. Insofern könnte bei der jetzigen Preissituation im Rahmen des
Risikomanagements darüber nachgedacht werden, erste Mengen durch Verträge zu abzusichern.
© Schmid, LEL Schwäbisch Gmünd
Stand: 16.03.2021